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Schnittstellen arbeiten mit unterschiedlichen Formaten
Die häufigste Antwort zum Problem des Datenaustausches in unterschiedlichen Formaten heißt
„Bei uns haben Sie dieses Problem nicht. Wir verwenden XML“. Dies ist nicht nur
irreführend, sondern schlicht und ergreifend falsch. Erstens sind ERP-Systeme,
die über XML - Schnittstellen verfügen, nach wie vor die Ausnahme. Zweitens
löst XML das grundsätzliche Problem nicht: XML ist lediglich ein Format, um
Daten zusammen mit ihrer Struktur zu übertragen. Allerdings müssen Absender und
Empfänger das gleiche Verständnis dieser Struktur haben, um Daten elektronisch
austauschen und direkt verarbeiten zu können. Das obere rechte Bild verdeutlicht das
Problem. Schaut man sich die XML – Formate von Händler und Lieferant an, so
sieht man folgende Probleme:
- Tags mit gleicher Bedeutung haben unterschiedliche Namen,
zum Beispiel entspricht <Item> im XML des Senders dem Tag
<Position> im XML des Empfängers.
- Informationen werden unterschiedlich abgelegt.
Beispielsweise ist die laufende Nummer im XML – Format des Senders ein eigenes
Tag <Ordinal>, während Sie im XML des Empfängers ein Attribut des Tags <Position> darstellt.
Großes Bild
- Tag-Inhalte mit gleicher Bedeutung haben unterschiedliche
Bezeichnungen. Die Mengeneinheit „Pieces“ im XML des Senders entspricht „Stück“
im XML des Empfängers.
- Informationen fehlen teilweise. Während das XML – Format des
Senders eine Währungskennzeichnung <Currency> mitsendet, fehlt diese Information
im XML des Empfängers vollständig.
Betrachtet man den verbreiteteren Fall, dass die ERP-Systeme
– Schnittstellen normalerweise kein XML unterstützen, kommt das Problem einer
Formatkonvertierung hinzu.
Viele Systeme unterstützen Formate mit variablen Satzlängen
und Feldabgrenzer (zum Beispiel CSV – Format) oder Formate mit festen
Satzlängen.
Adressiert werden die beschriebenen Probleme durch einen
Vorgang, den man als Mapping bezeichnet. Für jedes Format eines geschlossenen
Teilnehmers wird ein Mapping erstellt, dass dieses Format auf die
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Schnittstellendefinition des Marktplatzes abbildet. Jeder Informationsaustausch
läuft über den Marktplatz. Somit ist lediglich ein Mapping der Formate der
Teilnehmer auf ein einheitliches Marktplatzformat notwendig, und nicht ein
Mapping von jedem Käuferformat auf jedes Lieferantenformat.
Im obigen Fall bestünde ein Mapping im Wesentlichen aus
folgenden Aktionen:
- Der Umsetzung der Tag-Namen des Senders in das Äquivalent
des Empfängers
- Mapping von Tag-Inhalten auf Attribute anderer Tags. Das Tag
<ordinal> im Sender - XML wird auf das Attribut „nr“ im Tag
<position> des Empfängers – XMLs abgebildet.
- Mapping von Tag-Inhalten auf andere Tag-Inhalte.
Beispielsweise wird „Pieces“ auf „Stück“ abgebieldet.
- Rekonstruktion fehlender Informationen: Im obigen Beispiel
verwendet das Sender - XML „Euro“ als Einheit. Der Empfänger unterstützt nur
eine Währung und arbeitet grundsätzlich in DM. Das bedeutet, dass alle
Preisangaben umgerechnet werden müssen. Der Inhalt des Tag <unitprice> im
Sender – XML muss mit einem Konvertierungsfaktor multipliziert werden, um einen
DM-Betrag zu erhalten. Dieser wird im Tag <ep> des Empfängers - XMLs
gespeichert.
Falls der Sender andere Formate wie zum Beispiel CSV
schickt, bleiben die Aufgaben des Mappings im Wesentlichen gleich. Nur die
Quelle der Informationen kommt statt aus Tags eben aus Spalten oder Records.
Da für jedes zu unterstützende Format ein eigenes Mapping
erstellt werden muss, bietet sich die Benutzung von Mapping-Tools an. Diese erlauben
ein einfaches, teilweise grafisches Erstelen von Mappings. Der
Seeburger-Business-Integration-Server und der Microsoft-BizTalk-Server eignen
sich hervorragend für die Erstellung komplexer Mappings.
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